Writing-on-Stone: Quelle der Inspiration

Weißwedelhirsch im Writing-on-Stone Provinz Park in Alberta, KanadaHaben Sie schon einmal erlebt, dass eine Landschaft tief in Ihrem Innern etwas berührt?
Die Prärie ist – wenn überhaupt – den meisten nur als flaches Land mit endlosen Weizenfeldern ein Begriff. Oder vielleicht aus Westernfilmen. Im günstigsten Fall vielleicht von der fotografisch wunderschönen Umsetzung aus „Der mit dem Wolf tanzt“. Wie kann man aber das Gefühl beschreiben, welches mich und bestimmt auch andere erfasst, die sich im Grasland befinden.

Meditative Monotonie

Nicht leicht zu erkennen: Gravur eines Bisons im Fels, Writing-on-Stone Provinz ParkEndlose Weite, ein Meer aus Feldern und Wiesen unter einem ebenso grenzenlosen Himmel. Jetzt, im Herbst bestimmt das Goldgelb der Weizenfelder oder trockenen Wiesen die Landschaft. Über Straßen, die schnurgerade bis zum Horizont verlaufen, fährt man Stunde um Stunde. Manchmal unterbricht ein Tal, durch das aber nicht immer ein Fluss fließt, diese fast schon meditative Monotonie. Wer sich dazu noch den Soundtrack von „Der mit dem Wolf tanzt“ anhört, fühlt sich gleich um 100 Jahre zurückversetzt.

An einer Stelle in Alberta führt eine nicht ganz so gerade Straße in den Writing-on-Stone Provincial Park. Der etwas holprige Name kommt von Steingravuren -und zeichnungen, die von den Blackfoot Indianern vor bis zu 3000 Jahren in den Sandstein geritzt oder gemalt wurden. Abrupt endet die flache Prärie in einem breiten Tal, dessen Rand von Gesteinsformationen verziert ist. Diese Formationen werden Hoodoos genannt, wie wir sie schon in der Nähe von Drumheller (Alberta) im Jahre 2007 gesehen hatten.

Vollkommene Harmonie

Der Milkriver teilt und verbindet das Tal, das schon seit Jahrtausenden von Indianer genutzt wurde.Für die Indianer ist das seit vielen tausend Jahren ein spiritueller Ort. Das ist auch heute noch spürbar. Schönheit, Harmonie und Friede werden durch diese Landschaft zum Ausdruck gebracht. Wer hier einfach nur eine Sehenswürdigkeit abhakt, kann diese Besonderheit nicht erfassen. Bei mir stellte sich ein Gefühl der Ergriffenheit ein. Als ich durch die Hoodoos an dem sanft dahinfließenden Milk River entlang ging und das Ocker des Sandsteins sich gegen den blauen Himmel abhob. Die Biegungen des Flusses unterteilen und verbinden das Tal optisch. In einer dieser Biegungen befindet sich eine restaurierte Polizeistation die 1887 von der Northwest Mounted Police (NWMP) aufgebaut wurde.

In einer anderen Flussbiegung befindet sich der Campingplatz unter riesigen Cottonwood Bäumen. Ein Sandstrand lockt im Sommer viele Besucher zum Baden im Milk River. Wer auf die andere Seite des Flusses möchte, muss durch das hüfthohe Wasser waten, eine Brücke gibt es nicht.

Romantik der Vergangenheit

Vor allem morgens und abends ziehen Weißwedelhirsche (Whitetaled deer) über die Wiesen oder den Campingplatz. Vögel zwitschern. Es gibt auch Klapperschlangen und Pumas (Cougar oder Berglöwe), diese sind aber sehr scheu und gehen dem Menschen lieber aus dem Weg.

Bei all dem Komfort eines modernen Wohnmobils wünsche ich mich manchmal in die Zeit zurück, in der die Indianer hier noch das Sagen hatten. In der Millionen von Bisons und Gabelböcken (eine Antilopenart) durch die Prärie zogen. Sicher, eine romantische Vorstellung, der ich gerade hier im Writing-on-Stone Provincial Park gerne nachgebe.

Der Writing-on-Stone Provincial Park liegt im Süden der kanadischen Provinz Alberta, 40 Kilometer vom kleinen Ort Milk River entfernt.

Fotogallerie

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