Whitehorse hat uns gefesselt

Fahrt nach Whitehorse im RegenWhitehorse, die Hauptstadt des Yukon Territoriums im Norden Kanadas, hat uns gefesselt. Whitehorse liegt ziemlich im Süden dieses Territoriums, von hier aus geht es noch über 1000 Kilometer nach Norden bis zum Polarmeer. Die Stadt versprüht eine Mischung aus Goldgräberflair, modernem Leben und Wildnis. Die Winter sind lang mit wenigen Sonnenstunden, dafür wird es im Sommer auch nachts kaum dunkel. Irgendwie reizt uns diese Mischung.

Bleiben?

Blick auf Whitehorse am Yukon RiverSeit drei Wochen sind wir im Wohnmobil unterwegs von Ort zu Ort. Es ist ein ständiges Weiterreisen ohne sich richtig Zeit zu lassen, vor allem ich (Michaela) habe ständig das Gefühl, so vieles auf der Strecke gelassen, nicht gesehen und erfahren zu haben. Vielleicht wäre es schön mal länger an einem Ort bleiben zu können. Außerdem läuft das Geld ganz schön weg. Ausgaben für Essen, Campingplätze und Wohnmobilausstattung sowie Reparaturen sind höher als gedacht.
Whitehorse hat uns vom ersten Moment irgendwie gefallen. Als wir durch die Straßen der Stadt mit den meist nur ein- bis zweistöckigen Gebäuden bummelten fühlten wir uns wohl. Obwohl es uns das Wetter nicht leicht machte, denn es hat ständig geregnet oder war bewölkt, nur selten lies sich die Sonne blicken. Wie würde es wohl sein, hier einen Winter zu erleben, fragten wir uns. Der Gedanke gefiel uns.

Goldrausch

Abschleppen des Wohnmobils Und dann war da auch noch diese Panne mit dem Wohnmobil. Es sprang einfach nicht an. Das war an unserm ersten Morgen in Whitehorse. Es war vorher schon einmal passiert, aber nach einer Stunde sprang es dann doch wieder an. Deshalb hatten wir auch vor, in Whitehorse in die Werkstatt zu gehen, um prüfen zu lassen, was los ist. Nun mussten wir in die Werkstatt abgeschleppt werden.
Während der Reparatur bummelten wir durch den Ort und bekamen dieses Gefühl, vielleicht sollten wir hier bleiben. Frank hatte schon vorher herausgefunden, dass es in Whitehorse einen Apple Laden gibt. Dort gingen wir hin und Frank fragte nach Arbeit. Doch der Chef war nicht da, ein Mitarbeiter, Fernando, aber sagte, dass sich Frank auf jeden Fall bewerben könne, da sie sehr viel Arbeit hätten. Es stellte sich heraus, dass Fernando, auch erst seit kurzem dort arbeitet. Und dass er aus Madrid stammt und seit drei Jahren in Kanada lebt. Wir sprachen sofort spanisch miteinander, das fühlte sich sehr wohlig an. Da in Whitehorse Wohnraummangel herrscht, wohnt Fernando derzeit noch in einem Zelt. Whitehorse boomt, bekommen wir mit, es werden neue Minen eröffnet, die Gold, Kupfer und Silber fördern.

Auf Jobsuche

Fernando aus Madrid gibt uns den Tipp beim Employment Center (privates Arbeitsamt) vorbei zuschauen, die helfen bei der Jobsuche und den Bewerbungen. Wir gehen hin und werden nicht enttäuscht. Die freundlichen Damen geben uns Internetseiten, auf denen wir nach Stellen suchen können und bieten an, dass wir unsere Bewerbungsunterlagen per E-Mail schicken und von ihnen beurteilen lassen können. Die Bewerbungen können wir dort kostenlos ausdrucken und bekommen auch noch Umschläge dafür. Das ist ein toller Service, der für jedermann kostenlos angeboten wird. Kanada macht es Einwohnern leicht.
So kam es, dass wir in einen Strudel gerieten und die Bewerbungsmaschine anstellten. Jeder von uns hat sich auf vier bis fünf Stellen beworben und es kam sogar zu Vorstellungsgesprächen. Zwischendrin fragten wir uns allerdings wieder, macht es Sinn, unseren Plan vom Reisen schon aufzugeben, wo wir gerade mal drei Wochen unterwegs waren? Das Wohnmobil würden wir in Whitehorse über den Winter wegen der Kälte nicht nutzen können, wir bräuchten eine Wohnung, die sind hier Mangelware und sehr teuer. Doch wenn wir schon mal hier sind und es uns gefällt, warum nicht bleiben. Es war ein dauerndes hin und her. Nach zwei Wochen aber, hatten wir keine Geduld mehr länger zu warten, ob sich nun bezüglich der Bewerbungen etwas ergibt und sind  weitergefahren. Irgendwie fehlte uns das Unterwegssein. Unser nächstes Ziel ist Edmonton in Alberta.

Ach ja, die Reparatur am Wohnmobil war schnell erledigt, der Starter musste ausgewechselt werden, bei der Gelegenheit haben wir gleich noch den Schwenkarm der Treppe auswechseln lassen, der bei einer drei Kilometer Fahrt über eine schlechte Schotterpiste gebrochen war. Und ein Leck an der Dichtung der Windschutzscheibe wurde dicht gemacht. Nach 11 Jahren kann ein Wohnmobil doch das ein oder andere mal kaputt gehen.

 

Daten zu Whitehorse und Yukon

Das Yukon Territorium ist 1,35 mal so groß wie Deutschland. Es hat 35.000 Einwohner, 25.000 leben in der Stadt Whitehorse. Das Yukon Territory grenzt im Westen an Alaska (USA), im Osten an die Northwest-Territories und im Süden an British Columbia.

Die Innenstadt von Whitehorse liegt in einem Tal direkt am Yukon River und ist sehr übersichtlich, es gibt eine Haupteinkaufsstraße, die Mainstreet. Die Gebäude sind meist ein- bis zweigeschossig, nur wenige haben drei oder vier Stockwerke. Die Fläche der Innenstadt ist relativ klein und nimmt etwa gleich viel Platz ein wie der Internationale Flughafen von Whitehorse. Von Mai bis Oktober gibt es Direktflüge von Condor von Frankfurt nach Whitehorse und auch aus Zürich kommen hier Flugzeuge an. Die großen Wohnmobilanbieter (z.B. Fraserway) haben in Whitehorse Zweigstellen, wo man sein Wohnmobil abholen kann, das ist interessant für alle, die sich den Yukon und Alaska anschauen wollen.

Die meisten Einwohner von Whitehorse leben nicht in der Innenstadt sondern in weit verstreuten Wohnvierteln rund um Whitehorse herum. Diese allerdings bekommt man kaum zu sehen, da sie versteckt in den Wäldern liegen und vom Highway aus nicht einsehbar sind.

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