Osoyoos – Zu Gast bei Indianern

Einfahrt zu MK'MIP Campingplatz in OsoyoosDen wohl schönsten Campingplatz auf unserer bisherigen Reise fanden wir in Osoyoos. Der NK’MIP (sprich: in-ka-miep) Campingplatz wird von der Osoyoos Indian Band geführt und befindet sich in deren Reservat im fruchtbaren Okanagan Tal im Süden British Columbias. Der Campingplatz ist Teil eines Resorts zu dem außerdem ein 4-Sterne Hotel, ein Weingut, ein Golfplatz und ein Museum, das Desert Cultural Center, gehören. Hier vereinen sich Kunst, Natur, Geschichte und Gegenwart.

Landschaft

Campen direkt am Osoyoos See zwischen TrauerweidenUnser Wohnmobil stand direkt am Osoyoos See, zwischen sich gelbverfärbenden
Trauerweiden, mit Blick auf das gegenüberliegende Ufer und den Ort, dessen Lichter sich in der Nacht im See spiegeln. In den Blumenbeeten wachsen Kakteen, die Anlage ist sehr gepflegt, kunstvoll gefertigte Metallskulpturen stellen das traditionelle Leben der Indianer dar und die Verkehrsschilder sind in der Sprache der Indianer beschriftet.

Blick über den Osoyoos SeeNachdem wir schon im Yukon  eine „Wüste“ (LINK)entdeckt haben, überrascht uns Kanada auch hier mit einer Wüste. Osoyoos ist der südlichste Ort des Okanagan Valleys. Dieses Tal ist der nördliche Ausläufer des – als Großes Becken (Great Basin) bezeichneten – Trockengebiets in den USA. Osoyoos hat im Jahresschnitt die höchsten Temperaturen Kanadas und die längste Wachstumssaison. Hier wird dank Bewässerung Wein und Obst angebaut. Es ist nicht wirklich eine Wüste, eher eine Steppe in der Feigenkakteen wachsen und Klapperschlangen und Skorpione leben.

Architektur

Das 4-Sterne Hotel Spirit Ridge Resort oberhalb des WeinbergesAm Fuß des Anarchist Mountain liegt das moderne, nach ökologischen Gesichtspunkten gestaltete NK’MIP Desert Cultural Center. Das Museum, bietet sowohl einen Einblick in die Geschichte der Osoyoos Indianer als auch in die Landschaft. Ein Pfad führt durch die karge, steinige Landschaft mit Antilopen- und Salbeisträuchern und vereinzelt hoch aufragenden, stolzen Pinien zu einem nachgebauten Indianerdorf mit Erdäusern und Tipis. Ein 20-minütiger Spielfilm erzählt mit wunderschönen Bildern vom Zwiespalt zwischen modernem Leben und den alten Wurzeln, indem sich junge Indianer heute wiederfinden.
Das Museum wie auch das nebenan liegende 4-Sterne Hotel fügen sich harmonisch in die wüstenähnliche Landschaft von Osoyoos ein. Das Hotel besteht aus mehreren südländisch, mexikanisch anmutenden Gebäuden in Ockertönen mit einer Poollandschaft in der Mitte und Aussicht über den Weinberg zum See.

Geschichte

Wüstenähnliche Landschaft am Fuße des Anarchist Mountian in OsoyoosIm Museum ist die Geschichte der Reservats-Schule dokumentiert. 1915 hat der Häuptling Baptiste George die erste Schule in einem Reservat eröffnet. Der weitsichtige Häuptling glaubte zwar, dass die europäische Erziehung den indianischen Kinder die nötigen Fähigkeiten für eine erfolgreiche Zukunft gibt, doch er wollte nicht, dass die Kinder eine der sogenannten Residential Schools (Umerziehungsanstalten) besuchten, die hunderte von Kilometern vom Reservat entfernt waren. Von 1932 bis 1943 unterrichtete der Lehrer Anthony Walsch in der Schule des Reservats. Er verstand und respektierte die Kultur der Indianer und bezog diese in den Unterricht mit ein.Nachgebautes Indianerdorf im Desert Cultural Center Aus dieser Zeit sind im Museum kunstvolle Zeichnungen von Schülern ausgestellt, die sowohl den europäischen Einfluss als auch die indianischen Wurzeln wiederspiegeln. Schade, dass solche Bestrebungen für ein harmonisches Miteinander nicht die Regel waren. Als 1943 ein neuer Lehrer die Schule übernahm, wurden die Methoden von Anthony Walsch nicht fortgeführt.

Die Osoyoos Indianer scheinen sich trotz aller Widrigkeiten ein gutes Selbstbewusstsein bewahrt zu haben. Heute zählt die Osoyoos Indian Band zu den wirtschaftlich erfolgreichsten indianischen Gruppen Kanadas. Sie beitreibt in Osoyoos neun Betriebe und ist damit ein wichtiger Arbeitgeber für Mitglieder des eigenen Stammes als auch anderer indianischer Gruppen und für Nicht-Indianer.

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