Kanada ist bekannt für seine Vielfalt an wildlebenden Tieren. Für alle, die hier Urlaub machen, ist es ein Höhepunkt Bären, Cariboos, Wapitis oder Elche zu sichten. Dass es aber auch Klapperschlangen in Kanada gibt, ist weniger bekannt. Im Süden Albertas, wo die Sommer sehr heiß werden, sind Klapperschlangen nichts außergewöhnliches. Trotzdem sind die Tiere bedroht. Im Writing-on-Stone Provincial Park warnen Schilder nicht vor Schlangen, sondern dass man auf sie achten und sie nicht überfahren soll, wenn sie auf der Straße liegen und sich auf dem Asphalt wärmen.
Wenn’s klappert: Ruhe bewahren
Durch die Hinweise im Besucherzentrum haben wir gelernt, wie man sich verhalten soll, wenn man einer Klapperschlange begegnet. Schlangen mögen eigentlich nichts mit Menschen zu tun haben. Wenn sie eine Fluchtmöglichkeit haben, ziehen sie sich zurück und man bekommt sie gar nicht zu Gesicht. Kommt man einer Klapperschlange zu nahe, dann klappert sie bzw. rasselt. Und das ist sehr nett von ihr, denn dadurch weiß man, dass sie in der Nähe ist. Erstes Gebot ist dann: Keine Panik, ruhig bleiben und Ausschau halten. Es könnte auch sein, dass sie hinter einem ist. Hat man sie gesichtet, heißt es, soll man sich von der Schlange wegbewegen, sie nicht bedrängen, sondern ihr Raum geben. Sie greifen nur an, wenn sie überrascht werden, sich bedrängt fühlen und nicht flüchten können. Soviel zur Theorie.
Bei einem Spaziergang in der Mittagssonne durch die Hoodoos genannten Steinformationen erleben wir dann die Praxis. Wir gehen auf einem schmalen nur etwa 40 Zentimeter breiten sandigen Weg, der sich wie eine Rinne in den sandigen Boden gegraben hat. Rechts und links ist er mit Büschen bewachsen. Dann plötzlich – ein Rasseln. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, Frank ist hinter mir. Ich schaue nach vorne, es dauert ein bisschen, aber dann sehe ich, nur einen Meter vor mir, rechts in der Biegung des Weges, den Kopf der Schlange, aus den Sträuchern, hervorlugen. „Zurück“, sage ich und wir gehen einige Schritte nach hinten. Von einer Erhöhung beobachten wir, wie sich die vielleicht einen Meter lange Schlange durch die Büsche und das Gras von uns wegschlängelt. Dabei können wir an ihrem hinteren Ende die Rassel erkennen, mit der sie uns gewarnt hat.
Keine John Wayne Heldentaten
Übrigens: Der Biss der hier vorkommenden Prärieklapperschlange ist zwar giftig, und sehr schmerzhaft aber nicht tödlich und hinterlässt meist keine bleibenden Folgen. Das Prospekt des Parks warnt davor, bei einem Biss „John Wayne Heldentaten“ wie das Aufschlitzen oder Aussaugen der Wunde anzuwenden. Sondern empfiehlt ruhig zu bleiben und sich sofort an einen Parkmitarbeiter zu wenden oder sich ins Krankenhaus zu begeben.
Fazit: Man braucht keine Angst vor Klapperschlangen zu haben, es ist allerdings wichtig, aufmerksam zu sein und zu wissen, wie man sich verhalten muss. Dazu gehört, dass man nicht durch hohes Gras geht, sondern auf Wegen bleibt und Büsche meidet. Man soll Hände und Füße nicht in Erd- und Steinspalten, Höhlen oder unter Büsche stecken.
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