Im Winter durch die Rocky Mountains

Unsere beiden Fahrzeuge bei der Touristeninfo in FieldsGestern am Sonntag, haben wir den Vormittag in Revelstoke damit verbracht immer wieder die Straßenverhältnisse auf der Internetseite www.drivebc.ca, und einem Radiosender zu verfolgen. Und wir sind zwei mal mit dem Auto an den Ortsrand von Revelstoke gefahren, wo die Straßensperre installiert war und haben den netten Herrn, der dort seinen Dienst tat, befragt. Gegen 13 Uhr dann kam die Durchsage im Radio, dass der Highway 1 von Revelstoke nach Golden mit geringer Wahrscheinlichkeit um 16 Uhr geöffnet wird. Was tun? Gleich ein Zimmer suchen und noch eine Nacht bleiben? Oder warten und rumhängen, mit der Gefahr, dass wenn er zu bleibt, dann die Zimmer wieder knapp werden?

Wir entschieden uns für die erste Variante und das war gut. Der Highway wurde erst um 17 Uhr geöffnet. Das wäre wegen der einbrechenden Dunkelheit zu spät für uns gewesen. Doch die Wettervorhersage brachte starken Schneefall für die Nacht und den nächsten Tag an. Das bereitete uns ein bisschen Bauchweh. Mit etwas mulmigem Gefühl machen wir uns am Montag Morgen um 9 Uhr bei Regen in Revelstoke auf den Weg. Inzwischen war der wadenhohe Schneematsch, durch den wir am Samstag Abend durch den Ort fahren mussten, weggeschmolzen. Unser  Etappenziel ist Canmore auf der Ostseite der Rocky Mountains, 310 Kilometer und zwei Pässe liegen dazwischen, ob wir das schaffen ist nicht sicher. Starker Schneefall und eventuelle Straßensperren wegen Lawinensprengung sind angesagt.

Pässe ohne Serpentinen

Auf besagter Internetseite ist von matschigen und eisigen Abschnitten die Rede, wir wissen nicht wie wir da durchkommen. Nach einer Weile geht der Regen in Schnee über, doch wir kommen ganz gut voran, sogar auf teils vereister Strecke. An anderen Stellen steht oder läuft massenweise Wasser über die Straße. Konzentration ist angesagt. Ich fahre mit dem Auto voran und Frank mit dem Wohnmobil hinterher, mit Funkgeräten halten wir Kontakt miteinander. Am ersten Pass, dem Rogers Pass, im Glacier National Park halten wir kurz an, als eine Frau von der Straßenwacht uns auffordert, weiterzufahren, da die Straße in zwei Minuten wegen Lawinensprengung gesperrt wird. Da haben wir noch mal Glück gehabt, das hat uns zwei Stunden Wartezeit erspart. Als wir den Pass hinter uns haben, von dem alle gesagt haben, das sei die größte Hürde auf der Strecke, bin ich erstaunt, denn die kanadischen Pässe scheinen nicht vergleichbar zu sein mit den Alpenpässen. Serpentinen hat es hier nicht, die Kurven sind sehr weit und die Straßen breit.

Mit dem Wohnmobil durch die Rockies

Vereister Wasserfall am Rand des Highway 1Das Wohnmobil liegt mit seinem Gewicht und den Zwillingsreifen gut auf der Straße. Ansonsten ist es gut, dass wenig Verkehr ist und wir nie gezwungen sind auf eisigen Abschnitten anzuhalten oder zu bremsen. Gebremst wird grundsätzlich nur mit der Motorbremse. So kommen wir trotz der winterlichen Verhältnisse ganz gut voran. Zwischendurch haben wir schöne Ausblicke auf die herrlich verschneite Landschaft, vereiste Wasserfälle zieren die Felswände und ab und an können wir einen Gipfel erblicken, das entlohnt für die Anstrengung.

Von kurz vor Golden bis kurz nach Fields im Yoho National Park haben wir auf etwa 80 km freie Straßen und etwas Erholung. In der Touristeninformation in Fields rät man uns bis Canmore weiter zu fahren, da es auf der Strecke ebenfalls zu Sperrungen wegen Lawinen kommen könnte. Wir überqueren den den Kicking Horse Pass im Yoho National Park ohne Schwierigkeiten, wenn auch jetzt der Schneefall stärker wird und die Straße verschneit ist. Nur auf der rechten Spur sind zwei Reifenspuren schneefrei. Wir fahren vorbei an Lake Luise und Banff und erreichen nach insgesamt sechs Stunden den Ort Canmore.


Größere Kartenansicht

Das Wohnmobil stellen wir an der ersten Tankstelle ab und suchen mit dem Auto nach einem Hotel mit großem Parkplatz. Die Straßen sind schneebedeckt und wir wollen nicht unnötig mit dem Wohnmobil rumfahren. Ganz in der Nähe werden wir fündig. Dann noch schnell Tanken, Scheiben, Scheinwerfer und Rücklichter putzen, dann sind wir für heute angekommen und haben kanadische Winterverhältnisse in den Rocky Mountains mit dem Wohnmobil erlebt.

 

{gallery}Gallery/2012_TransCanada{/gallery}

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert