Während unser Wohnmobil warten muss, bis es auf die große Hebebühne darf, um untersucht zu werden, nutzen wir die Zeit, um frühstücken zu gehen. Unweit der Werkstatt liegt das Zentrum von Cloverdale. Entlang der Hauptstraße reihen sich Geschäfte und Restaurants aneinander. Die Architektur ähnelt wie in allen anderen Kleinstädten, die wir bisher gesehen haben, einer Westernstadt, die Gebäude sind meist nur ein- oder zweistöckig und haben dies Fassaden, wie wir sie aus Wildwest-Filmen kennen. Nur stehen davor keine Pferde, sondern Autos und die Straße ist nicht staubig, sondern geteert. An den Straßenlaternen hängen auffallend üppig und in leuchtenden Farben blühende Pflanzen.
Wir entscheiden uns für ein Restaurant in einem Hotel. Als wir eintreten, fühlen wir uns in die 50er Jahre versetzt. Tische mit Plastiktischdecken, diese typischen Stühle mit Metallrahmen, rote Kunstlederbezüge und türkisgrüne Wände. Am Fenster sitzt ein altes Paar in Heilsarmeeuniformen. Der Wirt ist Asiate, der ein für uns fast unverständliches Englisch spricht. Frank nimmt Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei (the sunny side up – das Eigelb oben und nur von unten gebraten). Ich nehme zwei Pancakes mit Rührei. Wir erleben zum ersten mal den nordamerikanischen Brauch des Kaffeenachschenkens. Kaffee wird aus der Kaffeekanne am Tisch eingeschenkt und man bekommt nachgeschenkt bis man nicht mehr will, bezahlt aber nur einen Kaffee. Die Pancakes sind anders als Pfannkuchen – luftiger aber trocken – da hilft auch die Aufstrich-Auswahl aus gesalzener Butter, Ahornsirup, Orangen- und Erdbeermarmelade und Erdnussbutter nicht wirklich. Die Retro-Atmosphäre aber macht das wett. Ohne das Bremsenproblem hätten wir diesen Laden wohl nie entdeckt.