Unsere Woche Urlaub haben wir unter anderem dazu genutzt, um spontan ein gebrauchtes Gefährt zu erwerben. Wir sind nun stolze Besitzer eines Jeep Wrangler. Nun haben wir endlich ein Auto, mit dem man auch ohne schlechtes Gewissen und zusammen gebissene Zähne über Schotterpisten in entlegene Winkel fahren kann. Und für die winterlichen Verhältnisse in Waterton sind wir jetzt auch besser gerüstet. Unsere erste Tour unternahmen wir im Kananaskis Country. Das auch kurz K-Country genannte Erholungsgebiet, liegt südlich des Banff Nationalparks, westlich von Calgary und ist touristisch gesehen ein Geheimtipp in den kanadischen Rocky Mountains.
In Canmore, am nördlichen Rand des Kananaskis Gebiets ganz in der Nähe des Touristenmagnets Banff, starteten wir unsere Tour auf dem Smith-Dorrien Spray Trail. Die 60 Kilometer lange Schotterpiste schlängelt sich im ersten Teil in ein von steil aufragenden Bergen begrenztes Tal hinein. Es ist um die Mittagszeit und von Süden strahlt uns die Sonne entgegen. Die Piste ist mit festgefahrenem Schnee bedeckt, der Jeep gleitet butterweich darüber hinweg. Es ist herrlich. Wir sind noch nicht weit gefahren, als sich etwa 300 Meter vor uns etwas auf uns zu bewegt. Es ist ein Kojote. Wir halten und er kommt ziemlich flott bis auf 20 Meter an uns heran. Dann dreht er ab in den Wald und kommt 10 Meter hinter uns wieder auf die Straße und setzt seinen Spaziergang fort.
Etwas weiter steht ein Auto auf der gegenüberliegenden Fahrbahn, daneben ein großes Tier. Frank bremst, der Bremsweg auf der abschüssigen Schneepiste, auf der jetzt eine etwa fünf Zentimeter hohe lockere Schneeschicht liegt, ist ziemlich lang, wir sind immerhin mit etwa 70 km/h unterwegs. Es ist ein Elch, der da neben dem Auto steht und das Salz von der Karosserie leckt. Nachdem wir uns die Sache eine Weile angeschaut haben, steigt Frank aus, um zu fotografieren, er geht bis auf 15 Meter an die friedliche Elch-Lady heran. Sie lässt sich nicht stören auch nicht als noch ein weiterer Autofahrer, der nach uns ankam, aussteigt. Gelassen geht sie über die Straße und beschnuppert auch noch unser Auto, wobei ich sie aus nächster Nähe filmen kann.
Moose on Spray Trail from Delfinder on Vimeo.
Kananaskis Village
K-Country ist ein Konglomerat von verschiedenen Provinz Parks. Durch das ganze Gebiet, das etwa 100 Kilometer lang und 35 Kilometer breit ist, führt nur eine geteerte Straße, der Highway 40. Ansonsten gibt es noch ein paar Schotterpisten. Die längste ist der von uns befahrene Smith-Dorrien Spray Trail. In dem ganzen Gebiet gibt es nur einen Ort, das Kananaskis Village. Das Dorf liegt am Highway 40, der in Nord-Süd Richtung durch den Park verläuft. Dorf ist allerdings leicht übertrieben, denn es besteht nur aus einem Hotelkomplex mit verschiedenen Gebäuden, einem Golfplatz und einem Postamt. Letzteres ist der Grund, dass sich der Ort „Village“ nennen darf.
In den verschiedenen Provinzparks im Kananaskis Country gibt es jede Menge Wanderwege, Camping- und Picknickplätze. Von denen aber die meisten in den Wintermonaten geschlossen sind. Auch viele Schotterpisten werden ab 1. Dezember geschlossen ebenso wie der Highway 40. Dieser ist dann nur noch von Norden aus zu befahren. Der südliche Abschnitt wird gesperrt.