Um sich im Ausland erfolgreich eine neue Existenz aufbauen sind Sprachkenntnisse eine der wichtigsten Grundlagen. Selbst wenn man eine Fremdsprache sehr gut beherrscht, bleibt meist ein erkennbarer Akzent bestehen. Das kann auch einen gewissen Charme haben, vor allem bei Französinnen, die gerne ein Weizenbier trinken.
In einem Kurs zur Reduzierung des Akzentes haben wir gelernt, etwas kanadischer zu sprechen. Das Problem mit VW ist trotzdem noch nicht ganz beseitigt. Aber auch Touristen, die ständig nach Bier fragen sorgen für ein Lächeln bei den Kanadiern.
Im Deutschen sprechen wir den Buchstaben W aus, indem die oberen Schneidezähne die Unterlippe berühren. Im Englischen ist das allerdings die Ausprache für den Buchstaben V. Um W im Englischen richtig auszusprechen, müssen die Lippen nach außen gestülpt werden und wie beim saugen am Strohhalm geformt werden. Um „very well“ richtig englisch klingen zu lassen, ist etwas Lippenarbeit gefordert. Wer es übt hat schon viel zur Akzentreduzierung getan.
Ein eher amüsanter Aspekt ist die lautsprachliche Verwechslung von Bieren und Bären. Uns erzählt eine Nachbarin, die im Sommer in der Touristeninformation arbeitet, dass die Deuschen häufig fragen, wo man Bier sehen kann. Das englische Wort für Bär (bear) wird nämlich genauso ausgesprochen, wie der deutsche Bär und das englische Wort beer wie das deutsche Bier. Das scheint dem ein oder anderen zu einfach zu sein, also wird bear wie beer ausgesprochen und die Kanadier wundern sich warum die Deutschen immer nach Bier Ausschau halten.
Übrigens passiert das auch manchmal bei einem Steak, dass dann zu einem Steek (sprich Stiek) wird. Doch im Gegensatz zu uns Deutschen, die sich über mangelnde Sprachkenntnisse von Ausländern im eigenen Land aufregen, freuen sich die Kanadier über Menschen, die versuchen die Landessprache so gut wie möglich zu sprechen. Das gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für uns Einwanderer.
Vielleicht ein Grund, in Deutschland einmal darüber nachzudenken, wie auf mangelnde Sprachkenntnisse von neuen oder langjährigen Mitbürgern reagiert wird.