Bärenspiel

Gestern abend entschieden wir uns, unsere Fahrräder doch noch zu nutzen und ein bisschen durch das Dorf zu radeln. Der Wind war sehr kalt und das T-Shirt und die dünne Fahrradregenjacke wärmten nicht richtig. Also schlug ich vor, den Akamina Parkway Richtung Cameron Lake hinaufzufahren. Es geht stetig bergauf und ist für uns untrainierte noch eine Herausforderung. Dass wir nicht die ganzen 16 Kilometer hinaufradeln ist eigentlich klar.

Zur Motivation bot ich Michaela an, nur bis zur nächsten Kurve zu radeln, um dann umzukehren. Als wir die Kurve erreichten, die mit dem schönen Blick runter auf Waterton und den See, nahmen wir uns die nächste Kurve vor, eine langgezogene Rechtskurve.

Mit etwas Vorsprung erreichte ich das „Ziel“ und stellte das Fahrrad ab. Eigentlich halte ich immer Ausschau nach Wildtieren. Die Kurve hat eine U-Form und im Innern der Form sah ich, wie sich etwas wegduckt. Zunächst dachte ich, es sei ein Hund. Beim Nähern sah ich etwas weiter links von der Stelle mit dem Hund einen Bären.

Nicht alle Bären lassen sich streichelnDer braune Schwarzbär war etwa 50 Meter entfernt und ich winkte Michaela heran. Wir beobachteten ihn beim grasen und plötzlich tauchte der vermeintliche Hund auf, es war ein rabenschwarzer Jungbär, offensichtlich war es eine Bärin mit einem Jungen.

Wir radelten ein Stück weiter die Straße hoch, um einen anderen Blickwinkel zu bekommen und näherten uns so auf ca. 30 Meter der Mutter. Sie hatte uns schon lange bemerkt und war sich offensichtlich sicher, dass wir keine Gefahr darstellten. Ihr Verhalten war sehr entspannt. Plötzlich rannte sie zu ihrem Jungen – und fing an, mit ihm zu spielen.

Sie legte sich auf den Rücken, jagte ihn zu einem Baum, hinter dem es sich versteckte und sie versuchte ihn zu fangen. Irgendwann scheuchte sie ihn den Baum hinauf um hinterher zu klettern. Ganz oben im Nadelbaum sahen wir nur noch Zweige, die sich bewegten und hörten das Brummen des kleinen, der so klang wie die Spielzeug Teddybären.

Es ist einfach eine Freude, Tiere in der freien Natur beobachten zu können. Jeder Besucher des Nationalparks erzählt glücklich, wenn sie Bären, Dickhornschafe oder unseren Dorf-Fuchs gesehen haben. Wie gut, dass es solche Orte noch gibt, trotz aller Versuche, aus allen Ecken der Welt das Letzte rauszuquetschen. Die Stelle, an der wir Mutter und Kind beobachteten ist nur 400 Meter Luftlinie von unserem Hotel entfernt, ein Zusammenleben von Natur und Mensch ist möglich. (Nachtrag: am nächsten Tag war die Kamera dabei und wir konnten sie ganz aus der Nähe fotografieren.)

Hier befanden sich die beiden:


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