Aufbruch zum Gold Rush Trail

Bahnhof in Pemberton Als wir vom Nairn Falls Provincial Park nördlich von Whistler aufbrechen, lassen wir es uns nicht nehmen im drei Kilometer entfernten Pemberton anzuhalten und die kleine Stadt im Westernlook zu besichtigen. Das Wetter ist herrlich sonnig, die Luft angenehm kühl. Ringsum blickt man auf Berge, auf deren Gipfel immer noch Schnee liegt. Die Straßen sind breit und leer, es ist ruhig hier, weder am Bahnhof, noch beim Greyhoundbus davor oder dem Pemberton Hotel gegenüber sind Menschen zu sehen. Nur im „The Pony“ ist jede Menge los.

Erst mal frühstücken

Highway 99 von Whistler nach LillooetVor der Veranda des rot gestrichenen Holzhauses befinden sich links und rechts des Eingangs solche Balken wie vor Saloons, an denen man die Pferde festbinden kann. Im Moment sitzen auf der sonnigen Terrasse Motorradfahrer, eine Frau steht auf, als die Alarmanlage ihres Autos tutet. Im The Pony gibt es sogar ein Frühstück mit viel warmen Gemüse (Spinat, Pilze, Tomate) Eier, Bratkartoffeln, Toast und Marmelade. Da kann man wirklich nicht über die nordamerikanische Küche meckern. Sogar Vollkorntoast liegt auf dem Teller.

Gestärkt geht’s dann weiter auf dem Highway 99 nach Norden. Die Strecke ist sehr kurvig und bergig, Steigungen und Gefälle von bis zu 13 % meistern wir dabei und fahren über einspurige Holzbrücken und vorbei an glasklaren Bergseen. Nach ca. 100 Kilometern erreichen wir Lillooet, wo wir wegen des Deutschen Bäckers anhalten, den es hier geben soll.

Japanische Geschichte

Museum in LillooetAuf dem Weg dorthin, entdecken wir das örtliche Museum. Ein Sammelsurium von Erinnerungen auf engstem Raum in einer kleinen ehemaligen anglikanischen Kirche. Durch die bunten Glasscheiben an der Portalseite dringt gedämpftes Licht. Frank ist begeistert von einer alten Telefonanlage und der Druckmaschine. Stapelweise Ordner mit alten Fotos liegen da zum Durchstöbern und spiegeln die Geschichte des Ortes wieder. Ein Ordner zieht mich besonders an, er berichtet von der Diskriminierung von 22000 Menschen japanischer Herkunft, die hier Tomatenplantagen bewirtschafteten. Ein Foto zeigt, dass über jede einzelne Tomatenpflanze ein Schutzhäubchen gesetzt wurde – wie Minitreibhäuser. Im zweiten Weltkrieg wurden die Japaner enteignet und in Internierungslager im Landesinneren und auf Farmen in anderen Provinzen vertrieben. Eine traurige Geschichte. Doch es fand viele Jahre später, 1988,  eine Versöhnung statt. Der damalige Premierminister Kanadas hat sich entschuldigt und die noch lebenden Personen wurden finanziell entschädigt.
Noch heute werden im Tal von Lillooet Tomaten angepflanzt. Dieses Jahr wird die Ernte aber wohl nicht so gut werden, da es sehr viel und lange geregnet hat, erzählt uns eine Mitarbeiterin des Museums.

Schräg gegenüber des Museums finden wir den Bäcker. Doch wir kommen zu spät. Wegen des BC Feiertages hat er schon um 13 Uhr geschlossen. Es ist jetzt 14:30 Uhr.

Beginn des Gold Rush Trails

In Lillooet beginnt die Cariboo Wagon Road auch Gold Rush Trail genannt und die Landschaft wird plötzlich sehr trocken, fast wüstenartig, allerdings immer noch bergig, wenn auch die Straße jetzt breiter und besser ausgebaut ist – eine regelrechte Westernkulisse. Große dunkelgrüne Felder stechen hervor, sie werden bewässert, wir können aber nicht erkennen, was da angebaut wird. Bei Cache Creek biegen wir auf den Highway 97 ab. Jetzt werden die Ortschaften nach der Entfernung in Meilen von Lilloet  aus benannt. Das waren alles ehemalige Pferdewechsel- und Versorgungsstationen während des Goldrausches, wie zum Beispiel 70 Mile House. Dort beginnt die Region mit dem schönen Namen Cariboo. Danach durchfahren wir 100 Mile House. Wir schaffen es bis zum Lac La Hache Provincial Park, wo wir unser erstes Feuer machen und endlich grillen. Nebeneffekt des nahen Sees: die Mücken kommen und zerstechen unsere Beine.

Hier gelangen Sie zum Fotoalbum Gold Rush Trail – Beginning.

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